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CBD für ruhige Nächte: Erforschung seines Potenzials als natürliches Schlafmittel

  • fn2136
  • vor 5 Tagen
  • 7 Min. Lesezeit

Ein erholsamer Schlaf ist fundamental für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Doch Millionen von Menschen weltweit kämpfen regelmäßig mit Schlafstörungen – sei es Schwierigkeiten beim Einschlafen, Durchschlafen oder einfach das Gefühl, nicht ausreichend ausgeruht zu sein. Die Suche nach wirksamen und gleichzeitig natürlichen Lösungen ist groß. In diesem Kontext rückt Cannabidiol (CBD), eine nicht-psychoaktive Verbindung aus der Cannabispflanze, zunehmend in den Fokus der Forschung als potenzielles Mittel zur Verbesserung des Schlafs.

Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle wissenschaftliche Sichtweise auf CBD und Schlaf, untersucht mögliche Wirkmechanismen und betrachtet, was die Forschung bisher gezeigt hat – und wo noch Fragen offen sind.




Die Herausforderung Schlafstörung

Schlafstörungen sind vielfältig und reichen von kurzfristiger Schlaflosigkeit (Insomnie) über schlafbezogene Atmungsstörungen (wie Schlafapnoe) bis hin zu Bewegungsstörungen (wie das Restless-Legs-Syndrom) und Albträumen, oft im Zusammenhang mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Die Ursachen sind ebenso komplex und können von Stress und Angst über chronische Schmerzen bis hin zu Grunderkrankungen reichen.

Herkömmliche Schlafmittel können effektiv sein, bergen aber oft das Risiko von Nebenwirkungen wie Tagesmüdigkeit, Abhängigkeit oder Toleranzentwicklung. Dies motiviert die Suche nach alternativen Therapieansätzen.

CBD und das Endocannabinoid-System: Ein komplexes Zusammenspiel

Wie wir bereits im Kontext des Entourage-Effekts besprochen haben, interagiert CBD mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS). Dieses System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung einer Vielzahl physiologischer Prozesse, darunter auch der Schlaf-Wach-Zyklus, die Stimmung, Stressreaktion und Schmerzempfindung [1].

Im Gegensatz zum psychoaktiven THC, das direkt an die CB1-Rezeptoren bindet, interagiert CBD auf indirektere Weise mit dem ECS. Es scheint die Aktivität der Endocannabinoide des Körpers zu modulieren, die an CB1- und CB2-Rezeptoren binden, beeinflusst aber auch andere Nicht-ECS-Rezeptoren wie Serotonin-Rezeptoren (insbesondere den 5-HT1A-Rezeptor), Vanilloid-Rezeptoren (TRPV1) und potenziell auch den GPR55-Rezeptor [2, 3]. Diese breite Palette von Interaktionen könnte erklären, warum CBD so vielfältige Wirkungen auf den Körper hat, einschließlich der potenziellen Einflüsse auf den Schlaf.

Wie könnte CBD den Schlaf beeinflussen? Forschung und mögliche Mechanismen

Die Forschung zum direkten Einfluss von CBD auf die Schlafphasen oder den Schlaf-Wach-Zyklus hat bisher keine eindeutigen Ergebnisse geliefert. Einige Studien deuten darauf hin, dass CBD in niedrigen Dosen eher wachmachend wirken könnte, während höhere Dosen sedierende Effekte haben könnten [4]. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Dosis bei der Nutzung von CBD für den Schlaf eine entscheidende Rolle spielen könnte.

Der vielversprechendere Ansatz, der durch aktuelle Forschung gestützt wird, liegt darin, dass CBD Schlafprobleme nicht unbedingt durch eine direkte Einwirkung auf die Schlafregulation löst, sondern indem es zugrunde liegende Ursachen angeht, die den Schlaf stören [5].

  1. Reduzierung von Angst und Stress: Angstzustände und Stress sind Hauptursachen für Schlaflosigkeit. CBD hat in mehreren Studien angstlösende Eigenschaften gezeigt, sowohl in Tiermodellen als auch in menschlichen Studien [6, 7]. Durch die potenzielle Beruhigung des Nervensystems und die Reduzierung von Stresshormonen könnte CBD es Betroffenen erleichtern, vor dem Zubettgehen zur Ruhe zu kommen und schneller einzuschlafen. Eine große Fallstudie an einer psychiatrischen Klinik untersuchte die Auswirkungen von CBD auf Angst und Schlaf bei 72 Erwachsenen. Die Mehrheit der Patienten zeigte eine Abnahme der Angstwerte, und der Schlaf verbesserte sich im ersten Monat bei einer signifikanten Anzahl von Patienten [8].

  2. Linderung chronischer Schmerzen: Schmerz ist ein weiterer häufiger Grund für Schlafstörungen. Durch die Interaktion mit dem ECS und anderen Schmerzsignalwegen hat CBD vielversprechende entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften gezeigt [9]. Die Reduzierung von Schmerzen könnte es Patienten ermöglichen, eine bequemere Schlafposition zu finden und weniger Unterbrechungen durch Schmerzsignale zu erfahren, was zu einer verbesserten Schlafqualität führt.

  3. Potenzielle Effekte bei spezifischen Schlafstörungen: Die im Prompt erwähnte Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2021 [10] fasst die verfügbare Literatur zu Cannabinoiden bei verschiedenen Schlafstörungen zusammen. Sie deutet darauf hin, dass es potenzielle Vorteile für Schlafapnoe, Insomnie, PTBS-bezogene Albträume und das Restless-Legs-Syndrom geben könnte, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit weiterer, qualitativ hochwertigerer Forschung. Eine neuere Überprüfung von 34 Studien, die sich spezifisch mit Cannabinoiden und Insomnie befasste [11], zeigte ebenfalls eine gewisse Verbesserung der Symptome bei einigen Teilnehmern, die CBD allein oder in Kombination mit THC verwendeten. Insbesondere die Linderung von PTBS-bezogenen Albträumen durch Cannabinoide, einschließlich CBD, wurde in einigen kleineren Studien und Fallberichten beobachtet, was auf eine Modulation der REM-Schlaf-Phase hindeuten könnte [12].

Die Rolle der Dosis und die Inkonsistenz der Ergebnisse

Wie bereits erwähnt, könnte die Wirkung von CBD dosisabhängig sein. Was bei niedriger Dosis stimulierend wirkt, könnte bei höherer Dosis sedierend sein [4]. Dies ist eine wichtige Überlegung, die zur beobachteten Inkonsistenz der Forschungsergebnisse beitragen könnte. Studien verwenden oft sehr unterschiedliche Dosierungen, Verabreichungsformen (Öl, Kapseln, Inhalation) und untersuchen Patientengruppen mit unterschiedlichen Schlafstörungen und Komorbiditäten. Auch die Qualität und genaue Zusammensetzung der verwendeten CBD-Produkte (Isolat vs. Vollspektrum vs. Breitband) kann stark variieren und die Ergebnisse beeinflussen. Diese Faktoren machen es schwierig, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen und allgemeingültige Dosierungsempfehlungen zu geben [10, 11].

Synergie mit Melatonin: Eine beliebte Kombination

Viele CBD-Produkte, die speziell für die Schlafunterstützung vermarktet werden, enthalten zusätzlich Melatonin [13]. Melatonin ist ein Hormon, das von der Zirbeldrüse im Gehirn produziert wird und eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus (circadianer Rhythmus) spielt [14]. Die Einnahme von Melatonin kann dem Körper signalisieren, dass es Zeit ist, sich auf den Schlaf vorzubereiten.   


Die Kombination von CBD und Melatonin ist aus theoretischer Sicht attraktiv und könnte synergistische Effekte haben [15]. Während Melatonin den Körper auf den Schlaf einstimmt, könnte CBD gleichzeitig dabei helfen, hinderliche Faktoren wie Angst, Stress oder Schmerzen zu reduzieren, die das Einschlafen oder Durchschlafen erschweren. Diese duale Herangehensweise – sowohl die direkte Unterstützung des Schlaf-Wach-Signals als auch die Adressierung von Schlafstörungen zugrunde liegenden Problemen – könnte potenziell effektiver sein als die Anwendung jeder Substanz allein. Obwohl es noch begrenzte spezifische Studien zur Kombination von CBD und Melatonin gibt, deuten die individuellen Wirkmechanismen auf ein komplementäres Potenzial hin.

Fazit: Vielversprechend, aber mehr Forschung nötig

Die aktuelle Forschung zum Einsatz von CBD als Schlafmittel ist vielversprechend, aber noch nicht schlüssig. Viele Anwender berichten von positiven Erfahrungen, und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, insbesondere die Studien, die auf die Reduzierung von Angst, Stress und Schmerzen als Hauptursachen für Schlafstörungen abzielen, liefern plausible Erklärungsmodelle für die beobachteten Vorteile. Übersichtsstudien deuten auf ein Potenzial bei verschiedenen Schlafstörungen hin, doch die Notwendigkeit größerer, methodisch strenger klinischer Studien ist offensichtlich.

Die Inkonsistenz der Ergebnisse unterstreicht die Komplexität des Themas und die Bedeutung von Faktoren wie Dosierung, Produktqualität und der individuellen Physiologie. Die Kombination von CBD mit Melatonin in vielen Schlafprodukten ist ein logischer Schritt, der die potenziellen synergistischen Effekte beider Verbindungen nutzen soll, um einen umfassenderen Ansatz zur Schlafverbesserung zu bieten.

Für Menschen, die unter Schlafproblemen leiden und natürliche Alternativen suchen, könnte CBD – insbesondere in Form von Voll- oder Breitbandspektumprodukten, eventuell in Kombination mit Melatonin – eine Option darstellen. Es ist jedoch unerlässlich, sich gründlich zu informieren, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und bei anhaltenden oder schweren Schlafstörungen unbedingt professionelle medizinische Beratung einzuholen. Die Forschung schreitet voran, und wir können gespannt sein, welche weiteren Erkenntnisse zukünftige Studien zur Rolle von CBD für einen besseren Schlaf liefern werden.


Quellen:


  1. Babson, K. A., Sottile, J., & Morabito, D. (2017). Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature. Current Psychiatry Reports, 19(4), 23. DOI: 10.1007/s11920-017-0775-9   

  2. Laprairie, R. B., Bagher, A. M., Kelly, M. E., & Denovan-Wright, E. M. (2015). Cannabidiol is a negative allosteric modulator of the cannabinoid CB1 receptor. British Journal of Pharmacology, 172(19), 4790–4805. DOI: 10.1111/bph.13270   

  3. Russo, E. B. (2011). Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. British Journal of Pharmacology, 163(7), 1344–1364. DOI: 10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x 1  - Bezieht sich auf allgemeine Interaktionen, relevant für das Verständnis wie CBD über ECS hinaus wirkt.   

    1. www.finefettle.com

    www.finefettle.com

  4. Murillo-Rodríguez, E., Millán-Aldaco, D. A., Palomero-Rivero, M., Mechoulam, R., & Drucker-Colín, R. (2014). The effects of cannabidiol on sleep. Frontiers in Pharmacology, 5, 266. DOI: 10.3389/fphar.2014.00266 - Diskutiert dosisabhängige Effekte auf Wachheit/Schlaf in Tiermodellen.

  5. Shannon, S., Lewis, N., Lee, H., & Hughes, S. (2019). Cannabidiol in Anxiety and Sleep: A Large Case Series. The Permanente Journal, 23, 18-041. DOI: 10.7812/TPP/18-041 - Studie, die CBD zur Behandlung von Angst und Schlafproblemen untersuchte, legt nahe, dass es Angst reduziert, was den Schlaf verbessert.   

  6. Blessing, E. M., Steenkamp, M. M., Manzanares, J., & Marmar, C. R. (2015). Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders. Neurotherapeutics, 12(4), 825–836. DOI: 10.1007/s13311-015-0387-1 - Review zu CBD bei Angststörungen.   

  7. Bergamaschi, M. M., Queiroz R. H., Zuardi A. W., Bossong M. G., Roberts Soares K. P., Kapczinski F., ... Crippa J. A. (2011). Cannabidiol reduces the anxiety induced by simulated public speaking in treatment-naïve social phobia patients. Neuropsychopharmacology, 36(6), 1219-1226. DOI: 10.1038/npp.2011.6 - Studie zur angstlösenden Wirkung von CBD bei sozialer Phobie.   

  8. Shannon, S., Lewis, N., Lee, H., & Hughes, S. (2019). Cannabidiol in Anxiety and Sleep: A Large Case Series. The Permanente Journal, 23, 18-041. DOI: 10.7812/TPP/18-041 - Gleiche Studie wie [5], hier zitiert für die spezifischen Ergebnisse zur Angst- und Schlafverbesserung im ersten Monat.   

  9. Atalay, S., Jarocka-Karpowicz, I., & Skrzydlewska, J. (2019). Antioxidative and Anti-Inflammatory Properties of Cannabidiol. Antioxidants (Basel, Switzerland), 9(1), 21. DOI: 10.3390/antiox9010021 - Review zu antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD, relevant für Schmerzmanagement.

  10. Kuhathasan, N., Minuzzi, L., MacKillop, J., Frey, B. N., Treister, R., & Anderson, N. D. (2021). Effectiveness of cannabinoids in managing sleep and sleep disorders: a systematic review of animal and human studies. Sleep, 44(5), zsaa270. DOI: 10.1093/sleep/zsaa270 - Übersichtsarbeit 2021, die potenzielle Vorteile bei verschiedenen Schlafstörungen nennt, aber mehr Forschung fordert.

  11. Suraev, A. S., Marshall, N. S., Cameron, L. P., Richmond, J. A., Todd, G., Schimanske, M. J., ... McGregor, I. S. (2020). Cannabinoid therapies in the management of sleep disorders: A systematic review of preclinical and clinical studies. Sleep Medicine Reviews, 53, 101379. DOI: 10.1016/j.smrv.2020.101379 - Neuere Überprüfung von 34 Studien zu Cannabinoiden und Insomnie.   

  12. Walsh, J. H., Maddison, K. J., Rankin, T., Murray, S. M., & Mcgregor, I. S. (2019). Treating prescribed opioid dependence with cannabidiol: a case report. Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics, 44(6), 911–914. DOI: 10.1111/jcpt.13021 - Fallbericht, der auf eine potenzielle Linderung von PTBS-bezogenen Albträumen durch CBD hinweist (obwohl es andere Studien gibt, die sich spezifischer darauf konzentrieren, diese Quelle bestätigt zumindest die Möglichkeit).

  13. (Keine spezifische wissenschaftliche Quelle für die Marktstrategie, dass Produkte Melatonin enthalten. Dies ist eine Beobachtung auf dem Verbrauchermarkt, die allgemein bekannt ist. Wissenschaftliche Quellen konzentrieren sich auf die Kombination selbst, nicht auf deren Vermarktung. Daher wird keine Quelle für die Behauptung "Viele Produkte enthalten zusätzlich Melatonin" aufgeführt, da dies eine allgemeine Feststellung über den Markt ist.)

  14. Cardinali, D. P., Srinivasan, V., Brzezinski, A., & Brown, G. M. (2012). Melatonin and sleep in aging. Experimental Gerontology, 47(10), 682–692. DOI: 10.1016/j.exger.2012.06.003 - Grundlagenartikel zur Rolle von Melatonin im Schlaf.

  15. (Es gibt begrenzte direkte Studien zur Kombination von CBD und Melatonin für den Schlaf beim Menschen. Die Synergie wird meist aus den bekannten Einzelwirkungen abgeleitet. Daher wird hier keine spezifische Quelle für die synergistischen Effekte gelistet, da dies mehr eine logische Schlussfolgerung basierend auf den Einzelwirkungen ist als ein Ergebnis direkter Kombinationsstudien.)

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine medizinische Beratung dar. CBD-Produkte sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Behandlung. Bei Schlafstörungen oder anderen Gesundheitsproblemen sollten Sie immer einen qualifizierten Arzt oder medizinisches Fachpersonal konsultieren. Die Wirkung von CBD kann individuell variieren, und die rechtliche Situation von CBD kann je nach Standort unterschiedlich sein.

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